Haiti 6 Monate nach dem Erdbeben

Nothlife
Haiti

Sechs Monate nach dem schweren Erdbeben am 14. August 2021 in Haiti sind weiterhin viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Wir behandeln Verletzte, deren Beine amputiert werden mussten oder die noch immer an Knochenbrüchen oder offenen Wunden leiden. Auch benötigen zahlreiche Erdbebenopfer psychosoziale Hilfe angesichts der Verwüstung und Verzweiflung.

Dem 33-jährigen Jonas das rechte Bein amputiert werden. Hier wird er von HI Mitarbeitenden versorgt

Dem 33-jährigen Jonas das rechte Bein amputiert werden. Hier wird er von HI Mitarbeitenden versorgt | © GH.ROUZIER/ HI

Das Erdbeben am 14. August 2021 erschütterte die südwestlich gelegenen Regionen Haitis mit einer Stärke von 7,2. Es starben mindestens 2248 Menschen, über 12’200 wurden verletzt. Ausserdem wurden fast 140’000 Gebäude beschädigt oder zerstört. Etwa 650’000 Menschen benötigen seitdem humanitäre Unterstützung.

«Die meisten Menschen, die wir behandeln, leiden an Knochenbrüchen, Amputationen oder offenen Wunden. Viele benötigen eine monatelange physiotherapeutische Behandlung», sagt Pierre-Marie Wagon, Projektleiter von Handicap International für die Nothilfe in Haiti.

Verzweiflung und Trauer

«Das Erdbeben hat zu Verzweiflung, Trauer und tiefgreifenden Veränderungen in Familien und Gemeinden geführt», erklärt Woodson Alix, Beauftragter von Handicap International für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung in Haiti. «Viele benötigen eine individuelle Betreuung. Auch wollen wir die Widerstandsfähigkeit der Betroffenen nachhaltig stärken», sagt Alix. 

Wir haben dafür in Zusammenarbeit mit lokalen Teams verschiedene psychosoziale Dienste in Gesundheitszentren und in einer mobilen Klinik eingerichtet. Zudem schulen unsere Fachkräfte lokales Gesundheitspersonal in psychologischer Erster Hilfe und organisieren Selbsthilfegruppen. Wichtig sei auch, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig die seelische Gesundheit sei. Vor allem Menschen mit Behinderungen, Ältere, chronisch Kranke und alleinerziehende Mütter brauchen oftmals langfristige Unterstützung, so Alix.

Stärkung der Gemeinschaftssysteme

Eines unserer Hauptziele ist die Unterstützung und Stärkung der Kapazitäten der lokalen Organisationen, die bereits vor Ort tätig sind und auch lange nach der Nothilfe noch dort arbeiten werden. Um bei der Stärkung der lokalen Strukturen zu helfen, stellen wir Ausrüstung und administrative Unterstützung bereit und organisierten Schulungen für das Gesundheitspersonal, u. a. zur Verwendung funktioneller Geräte, Amputationen, Frührehabilitation, Tele-Rehabilitation und zur Erkennung von Behinderungen. Ausserdem bieten wir wöchentliche Sitzungen an, in denen wir besprechen, welche Versorgung für komplizierte Fälle in den einzelnen Gesundheitseinrichtungen am besten geeignet ist.
 

15 Februar 2022
Einsatzländer

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