Gashtiar soll wieder eigenständiger werden

Rehabilitation
Irak

Gashtiar hat Zerebralparese. Seit einiger Zeit arbeiten unsere PhysiotherapeutInnen mit ihm und werden dabei von einem Gymnastiklehrer unterstützt – Gashtiars Vater.

Gashtiar im Irak

Gashtiar im Irak | © Sarah Pierre / Handicap International

Der elfjährige Gashtiar hat seit seiner Geburt Zerebralparese. „Während der Schwangerschaft war unser Kind kerngesund. Doch während der Geburt kam es zu Komplikationen. Die Ärzte sagten uns, dass die Geburt nicht gut verlaufen sei. Wir brachten ihn in ein anderes Krankenhaus, wo er 40 Tage in einem Brutkasten verbrachte“, erzählt Gashtiars Vater Sabir. „Er konnte kaum essen und schlafen“, ergänzt seine Mutter.

Für Menschen mit Behinderung gab es im Regierungsbezirk Halabja, Irak, wo auch Gashtiars Familie lebt, bisher kaum Reha-Dienste. Handicap International hat deshalb ein kommunales Rehabilitationsprojekt ins Leben gerufen, mit dessen Hilfe die Inklusion von Menschen mit Behinderung und die Erfüllung ihrer Bedürfnisse verbessert werden soll. „Dank einer Umfrage haben wir herausgefunden, dass in Halabja und den umliegenden Dörfern viele Menschen mit einer Behinderung leben. Als Reaktion haben wir deshalb gemeinsam mit unseren lokalen Partnern physische und funktionale Rehabilitationsdienste eingerichtet“, erklärt Lucia Bernhard, Technische Beraterin im Bereich Rehabilitation von Handicap International. „Am häufigsten benötigen die Menschen Rehabilitation. Ausserdem entwickeln wir ein Netzwerk von Freiwilligen zwischen den Dörfern um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderung beachtet und an gemeinschaftlichen Leben teilhaben“, ergänzt Matthieu Bazard, Technischer Berater im Bereich Rehabilitation und Inklusion von Handicap International.

In Gashtiars Dorf haben wir im lokalen Gesundheitszentrum vor kurzem ein Reha-Zentrum eingerichtet. Sabir freut sich: “Hier gab es kaum Möglichkeiten für Therapiestunden und wenn, dann waren sie zu weit weg. Ich habe oft von anderen Ländern geträumt, wo mein Sohn bessere Unterstützung erhalten könnte. Ich wusste gar nicht, dass es ein neues physiotherapeutisches Zentrum im Dorf gibt. Direkt hinter unserem Haus. Ich bin sehr froh darüber.“

Um seinem Jungen zu helfen, hatte Sabir selbst einiges getan: „Ich unterrichte Gymnastik und kurdische Tänze. Deshalb kenne ich diverse Muskeldehnübungen, die meinen Sohn etwas entlasteten.“ Während der Analyse von Gashtiars Bedürfnissen, erklärt Lucia Bernhard: „Sabirs Übungen sind bereits sehr gut. Gashtiar hat eine enge Verbindung zu seinem Vater aufgebaut. Das ist sehr wichtig. Trotzdem kann er in unserem Reha-Zentrum weitere funktionale Übungen machen, bei denen er selbst noch aktiver mitmachen muss.“ 

Gashtiar ist einer von vielen Menschen in der Umgebung, denen wir mit professioneller und an ihre Bedürfnisse angepasster Hilfe aktiv helfen können. Das Reha-Zentrum wurde deshalb ausgeweitet und besteht heute bereits aus drei Räumen innerhalb des Gesundheitszentrums. „Sämtliche Ausstattung, die während den Sitzungen benutzt wird, kommt von lokalen Märkten. Damit zeigen wir den Menschen, dass eine gute Behandlung für alle möglich ist“, erklärt Matthieu Bazar. „Zusätzlich besuchen unsere Teams die betroffenen Familien und zeigen ihnen, wie sie ihre Umgebung ganz einfach an die Bedürfnisse ihrer Familienmitglieder anpassen können.”

Mit professionellen Diensten und einem engagierten Team sorgen wir dafür, dass Menschen mit Behinderung im Irak ein einfacheres Leben führen können. Dabei benötigen wir Ihre Hilfe.

6 Januar 2016
Einsatzländer

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Nadia Ben Said
Verantwortliche Medien
(FR/DE/EN)

Tel : +41 22 710 93 36
n.ben-said@hi.org

HELFEN
Sie mit

Lesen sie weiter

Schulanfang für Sreyka Inklusion Rehabilitation

Schulanfang für Sreyka

Die 8-jährige Sreyka hüpfte auf dem Heimweg von der Schule die Strasse entlang, als ein rasender Autofahrer sie mit seinem Fahrzeug erfasste. Schwer verletzt wurde sie zunächst in ein nahegelegenes Gesundheitszentrum und dann in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht, das nicht über die nötige Ausrüstung verfügte, um sie zu behandeln. Sreyka wurde dann an das Kinderkrankenhaus in der Hauptstadt Phnom Penh überwiesen. Dort musste ihr linkes Bein amputiert werden, um ihr Leben zu retten.

40 Jahre Engagement Inklusion Minen und andere Waffen Rehabilitation

40 Jahre Engagement

Handicap International wurde am 19. Juli 1982 in einem Flüchtlingslager in Thailand gegründet. Mit der ersten Hilfsaktion haben wir Zivilist:innen unterstützt, die durch die Explosion von Antipersonenminen verstümmelt wurden. 40 Jahre später zählt unsere Organisation mehr als 5000 Mitarbeiter:innen, die sich in rund 60 Ländern für eine solidarische und inklusive Welt einsetzen. 40 Jahre Engagement, um Menschen mit Behinderungen zu begleiten, die Achtung ihrer Würde zu fördern und ihre Grundrechte zu verteidigen.

Spiele für unterernährte Kleinkinder mit Entwicklungsverzögerungen
© Parany Photo / HI
Gesundheit und Prävention Rehabilitation

Spiele für unterernährte Kleinkinder mit Entwicklungsverzögerungen

Schwere Unterernährung hat das Wachstum und die Entwicklung von Sosiany verzögert. Wir setzen Stimulationstherapie und aktives Spiel ein, um Langzeitfolgen zu verhindern.